37 Grad, 400 Wassereis und ein Pagenkönig
37 Grad, 400 Wassereis und ein Pagenkönig
Tambour Corps Derendorf e.V. begeht das Highlight des Jahres
von Sebastian Kohlhaas
Was für die Skandinavier „Midsommar“ ist, ist für die Kameraden des Regimentscorps aus Derendorf das Schützenfest im eigenen Viertel – nicht weniger als das Highlight des Jahres.
Insgesamt sechs Tage lang, davon vier am eigentlichen Schützenfestwochenende, begingen die Spielmänner des TCD an der Spitze des Regiments das traditionsreiche Fest zwischen Münsterplatz und Vogelsanger Weg.
Bereits zum Generalapell am Samstag, 27.06.15, zahlreich und voll angetreten, gaben die sich Jungs das letzte Mal für die kommenden Tage geschlagen, bevor sie für den Rest des Festes die Spitze übernahmen. Aber am Air-Hockey-Tisch gab es dieses Jahr wirklich nichts zu holen, nachdem man im Vorjahr mit einem hervorragenden zweiten Platz einige Jungschützen beim Kickern noch hinter sich lassen konnte. Besser machte es unser junger Kamerad Dennis, der mit einem gezielten Schuss Pagenkönig des Regiments wurde.
Vorfreude auf die kommende, musikalische Begleitung machte das Platzkonzert am Anschlagssonntag auf dem Münsterplatz, bevor mit dem Freitag, 03.07.15, endlich der große Moment gekommen war. Nach einer wiedermal hervorragenden Stärkung im Hause Müller startete der erste Umzug von der Schwerin- zur Jülicher Straße, wo die Schützen musikalisch in die Kirche „Heilige Dreifaltigkeit“ gespielt wurden.
Selbst eine besonders aggressive Wespe vermochte es nicht dem Hornisten Florian langfristig von seiner brandneuen Querflöte zu trennen. Brandneu – das traf auch auf das Emblem des e.V.‘s zu, das ab sofort die neuen Hemden des Corps ziert.
Nach der ersten Feuerprobe, die Sonne strahlte für die Derendorfer Schützen besonders hell, staunten viele Musiker nicht schlecht – fand sich doch tatsächlich eine Kühltruhe im Zelt vor. Zu einem Wassereis konnte kaum einer nein sagen. Und über das Wochenende sollte es nicht bei einem bleiben… Gut gekühlt kam es zu später Stunde dann zu einem musikalischem „Cross-Over“ des TCD mit den befreundeten Corps aus Oberbilk und Unterrath. Herr Oberst fand sichtlich gefallen und zudem einen Majorsstab.
Brandheiß ging es am Samstag weiter. Vom Innenhof des Postgebäudes auf der Moltkestraße führte das Corps bei gefühlten 40 Grad den Schützenumzug zum Münsterplatz. Kanoniere empfingen die Gesellschaften mit diversen Kanonenschlägen. Es gab nur sehr wenige tinnitusbedingte Ausfälle zu verzeichnen. Nach dem Platzkonzert folgte der „Marsch über die Brücke“ zurück zum Zelt – und somit zu dem nächsten erfrischenden Wassereis.
Während Derendorf noch im Dornröschenschlaf den Samstag verarbeitete, braute sich am Vogelsanger Weg das nächste musikalische Donnerwetter zusammen. Um 6 in der Früh sammelten sich die Spielmänner zum traditionellen Wecken der Schützenkameraden. Zwei Gruppen weckten harmonisch viele Schützen aus ihrem Schlaf, um diese an das bevorstehende Antreten zu erinnern. Zu einer gemeinsamen Stärkung kam das Corps dann in „Baumanns Brauhof“ zusammen und erfreute sich der deftigen Rouladen. Unbestätigten Augenzeugenberichten nach hatte Kamerad Sebastian K. dabei derartigen Hunger, dass er sogar Glas gegessen haben soll, bevor es wieder hieß: Antreten!
Und dann das Highlight. Das Regimentscorps stand in Reih und Glied, Major Dieter Tümmers hob den Stab und das erste Bataillon wurde unter dem Jubel der Mengen durch die Parade begleitet.
Nach dem Bad in den Massen (unbestätigten Berichten zufolge sollen es Tausende gewesen sein), gab es eine Stärkung in der „Poularde“, bevor man dem nächsten Einmarsch entgegen lief und somit dem nächsten Wassereis.
Für Erholung und Abkühlung sorgte die Floßfahrt am Unterbacher See, die man am „Tag der Kompanien“, nach einem ausgiebigen Frühstück beim Kassierer Mike, genoss. Diese gemütliche Tour ohne erwähnenswerten Seegang wurde natürlich auch musikalisch unterlegt. Aber was hatte Schützen-Liesl am See verloren?
Einen würdigen Höhepunkt und zugleich musikalischen Abschluss gab es mit dem „Großen Zapfenstreich“. Die Solisten Marcel und Stefan, in Boulevard- Zeitungen bereits mit „Marfan“ als Traumdoppel gefeiert, zeigten ihr ganzes Handwerkskönnen. Nach „Der Stadt die Treue“ gab es auf den Sitzen kein Halten mehr.
Beeindruckend die Bilanz des Schützenfestes in Derendorf: 400 Wassereis, einen Pagenkönig, einen Hattrick von Marcel, Hitzetemperaturen und eine nicht zählbare Menge Spaß. Einfach: Schützen hoch!